Der ungelernte Arbeiter Franz Woyzeck scheitert auf ganzer Linie daran, dem gesellschaftlichen Idealbild eines Mannes zu entsprechen. Verzweifelt an der Vorstellung eines Versorgers festhaltend gerät er in einen Tunnelblick, in dem er nicht bemerkt, wie ihm sein Leben zunehmend entgleitet. Die Versuche seiner Partnerin Marie, ihm zu helfen, lehnt er aus falschem Stolz ab, während die meisten anderen Menschen ihn ausnutzen oder niedermachen. (Selbst-)Unterdrückung, Ohnmacht und die Gefangenschaft in festsitzenden Rollenbildern werden zur fatalen Mischung, die irgendwann explodieren muss. Woyzeck ist Opfer und Täter zugleich.
Die Inszenierung des Schauspielstudios behält den Kern von Georg Büchners Originalstoff bei, transportiert diesen aber in die Jetztzeit. Sie soll kein Modell sein, sondern ein Beispiel. Die aktuellen Themen des ursprünglichen Stoffes betrachten wir dabei aus unserer heutigen Sicht. Der Fall Franz W. ereignet sich nach wie vor in ungezählten Variationen. Diese Inszenierung zeigt eine davon.
Hinweis: Die Inszenierung enthält die Darstellung physischer und psychischer Gewalt.
Mit: Melanie Herms, Dirk Kerber, Conrad Linzner, Birte Merhof, Constantin Sporleder, Effi Stolze, Yannick Stähling, Nicolas Wiefelspütz
Regie: Luca Del Nero Regieassistenz: Sasha Stiehler
ca. 90 Min., ab 16 Jahre, Preise: VVK 12/9 erm. Euro inkl. Gebühren, Abendkasse 13/10 Euro