„Wer zaubern kann, muss nicht betteln, der muss nur das richtige Wort sprechen, dann hat er zu essen und zu trinken.“
Was tust du, wenn dir das Geschenk der Magie gemacht wird? Unbegrenzte Macht, Macht über andere, andere beherrschen. Was würdest du dafür tun? Was würdest du opfern? Oder wen?
„Krabat“ ist die Legende eines Betteljungen, der in die schwarze Zauberschule der Mühle im Koselbruch aufgenommen wird. Hier lehrt ihn der Meister, Magie zu gebrauchen, Feinde zu täuschen und sich in einen Raben zu verwandeln. Doch der Preis, den Krabat und die anderen Müllerburschen dafür bezahlen müssen, ist schrecklich. Nur bei der Kantorka weiß Krabat noch, wer er wirklich ist. Nur sie kann ihn vom Bann des Meisters befreien. Aber der Meister am schwarzen Wasser sieht alles, hört alles, weiß alles …
„Auf dieser Mühle sind ganz andere Dinge möglich, Krabat. Das solltest du mittlerweile gemerkt haben.“
Die sorbische Sage über den großen Zauberer Krabat spielt im frühen 18. Jahrhundert und stammt aus der Lausitz, wo man noch heute die Orte der Handlung, wie etwa Schwarzkolm, besuchen kann. In Westdeutschland wurde die Legende erst durch Otfried Preußlers Werk „Krabat“ (1971) bekannt, in welchem er unter anderem seine Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus aufarbeitet. In diesem Roman konzentriert Preußler sich auf den Konflikt zwischen den Verlockungen von Gehorsam, Macht und Zugehörigkeit und dem schmerzhaften Weg in die Freiheit. Darüber hinaus verhandelt die Bühnenfassung von Nina Achminow zeitlose Diskurse wie Erwachsenwerden, Selbstbestimmung, Zugehörigkeit und das Hinterfragen jeder Autorität.
„Müller vom Koselbruch, nicht mit mir! Mach du zu deinem Nachfolger, wen du magst – ich will nichts mehr zu schaffen haben mit dir, ich will gehen!“
Begleitet von Live-Musik erschafft das 15-köpfige Ensemble des TUD Schauspielstudios eine mythische Welt voller schwarzer Magie und zwielichtiger Gestalten, aber auch voll Hoffnung. Denn „Krabat“ ist in erster Linie eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über die Liebe zur Freiheit. Der Sagenstoff wird von Esther Strubelt und Marius Deuker mithilfe von meisterhaften Kostümen, Choreografie, mittelalterlichen Klängen und Tanz unvergesslich in Szene gesetzt. Im Gegensatz zu den zahlreichen herkömmlichen Adaptionen des Sagenstoffes setzt die Regie bei dieser Inszenierung auf eine unkonventionelle Besetzung, physisches Theater und moderne Fokuspunkte, um „Krabat“ neues Leben einzuhauchen. Beeindruckend, bedrohlich, berauschend, berührend – das alles ist „Krabat“.
Regie: Esther Strubelt, Marius Deuker
Ensemble: Tim Haubert, Miriam Schöpf, Uliana Kondratiuk, Sasha Stiehler, Yannick Stähling, Nicolas Wiefelspütz, Antonia Nopens, Ronja Richter, Janik Schöpper, Phillip Weber, Jonas Strubelt, Nils Winkelmann, Luca Del Nero
Musik: Laura Finckh, Tobias Joppen, Birte Merhof, Marius Deuker
ca. 2,5 Stunden inkl. Pause, ab 12 Jahre, Preise: VVK 13,30/9,50 erm. inkl. Gebühren, Abendkasse 14/10 erm., Unterstützer:innenpreis VVK 18,05 inkl. Gebühren, Abendkasse 19,- Euro